Der Schreiadler ist neben See- und Fischadler die dritte heimische Adlerart in Norddeutschland. Er ist etwas größer als ein Mäusebussard und auf den ersten Blick überwiegend braun gefärbt. Wer jedoch das Glück hat, einen Schreiadler zu beobachten, stellt schnell fest, dass er auch hellbraune und fast weiße Gefiederpartien besitzt. Zusammen mit den gelben Beinen, dem grau, braun und gelb gefärbten Schnabel und den orangegelben Augen erscheint ein Schreiadler fast farbenfroh.
Schreiadler sind insbesondere zur Brutzeit sehr ruffreudig. Ihren wohlklingenden "tjück"-Rufen verdanken sie deshalb auch ihren Namen. Die Männchen äußern bei ihren athletischen Balzflügen ein helles, langgezogenes Pfeifen, etwa so: "wiiiik".
Über die Färbung der Iris wird unter Fachleuten gerne gestritten. Während die einen davon ausgehen, dass im hohen Alter in der orangegelb leuchtenden Iris der erwachsenen Vögel bernsteinfarbene Flecken entstehen, weisen andere Experten darauf hin, dass diese Erscheinung auch bei jüngeren Vögeln auftreten kann. Einjährige Vögel haben immer eine dunkel graubraune bis braune Iris.
Der breite Bau ihrer Flügel befähigt Schreiadler dazu, die leichtesten, aufwärts steigenden Luftströmungen, die sogenannten Aufwinde, für einen mühelosen Segelflug auszunutzen. Diese Form macht Schreiadler jedoch auch anfällig für stärkere Windböen, wie sie z.B. über dem Meer herrschen. Aus diesem Grund müssen Schreiadler auf ihrem Zug das Mittelmeer umfliegen.
Die Beine der Schreiadler sind ebenfalls eine Besonderheit. Im Verhältnis zur Körpergröße sind die Beine länger als bei anderen europäischen Greifvögeln. Hierbei handelt es sich um eine hervorragende Anpassung an die Bodenjagd, bei der die Adler weite Strecken zu Fuß zurücklegen. Typisch für echte Adler ist die Befiederung bis zu den Zehen.
Gewicht:
ca. 1500-2500 g
Flügelspannweite:
145-168 cm
Körperlänge:
55-65 cm
Alter:
max. 26 Jahre nachgewiesen
Zugstrecke / Jahr:
18.000-22.000 km
Zuggeschwindigkeit:
40-60 km/h
∅ 150 km /Tag
Max. Zugstrecke / Tag:
> 500 km