life Schreiadler: Wachtelkönig

Lautstark und heimlich

Der Wachtelkönig (Crex crex L.) ist keineswegs der König der Wachteln, sondern eine Rallenart und somit näher mit Wasserralle und sogar dem Kranich verwandt. Im Volksmund wird er auch Wiesenschnarcher oder Wiesenknarrer genannt. Man wird ihn nur selten zu Gesicht bekommen, denn er lebt versteckt in nicht allzu dichten, frischen Wiesen und Brachflächen. Wie alle Rallenarten verlässt er sich so lange wie möglich auf seine gute Deckung und seine zwei schnellen Beine. Nur äußerst ungern fliegt er auf. Wenn Wachtelkönige im Mai aus den afrikanischen Überwinterungsgebieten eintreffen und um die Gunst der Weibchen werben, sind die nächtlichen "krrg" "krrg" Rufe der Männchen dagegen nicht zu überhören.
Die Männchen besetzen ein Rufrevier, in dem sich auch das spätere Nest befindet. Die Weibchen brüten allein und vertreiben sogar noch während der Legephase das Männchen. Die Weibchen führen die Jungen und können sich dann für die zweite Brut erneut verpaaren. Die Paarbindung beim Wachtelkönig dauert also stets nur eine kurze Zeit und auch das Männchen kann sich innerhalb einer Brutsaison mehrmals verpaaren.

Wie ein Floh im Pelz durch das Gras

Portrait im Gras
Wie alle Rallenarten hat der Wachtelkönig in Anpassung an die Forbewegung im dichten Gras einen schmalen Körper, ähnlich einem Floh (Foto: Cezary Korkosz)

Ursprüngliche Brutgebiete des Wachtelkönigs sind baumfreie Standorte mit niedriger Vegetation, wie sie z.B. für die Flußtäler noch vor 100 Jahren typisch waren. Heute ist das Vorkommen des Wachtelkönigs jedoch eng an eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung gebunden. Neben Niedermoor- und Auenstandorten mit lichtem Pflanzenbewuchs können Wachtelkönige auch in größeren, frischen Säumen von Getreideäckern ein Auskommen finden. Brachflächen werden auch sehr gerne besiedelt. Sie verlieren jedoch durch den zunehmenden und dichter werdenden Aufwuchs ihre Eignung und werden nach 1 bis 2 Jahren wieder gemieden.
Auf bewirtschafteten Standorten ist es die Mahd, die sicherstellt, dass die Pflanzendecke nicht zu dicht aufwächst und locker strukturiert bleibt. Nur so können sich die Vögel wie Flöhe in einem Pelz ohne Widerstand fortbewegen. Von großer Bedeutung ist der Zeitpunkt und die Art und Weise der Mahd. Nur sehr spät im Jahr, also ab August gemähte Wiesen gewährleisten, dass Wachtelkönige ihre Brut erfolgreich großziehen können. Da Wachtelkönige bei Gefahr nicht auffliegen, sondern so lange wie möglich zu Fuß vor einer Gefahr fliehen, sind schnelle Mahdmaschinen mit einer großen Arbeitsbreite eine große Gefahr.

Schutzbemühungen

Um die Lebensräume für Wachtelkönige zu erhalten oder zu schaffen, sollte zum Einen versucht werden, offene, baumfreie Seggenriede wiederzustellen. Zum Anderen kann auch die landwirtschaftliche Nutzung wachtelkönigfreundlich gestaltet werden. So gibt es z.B. aus anderen Artenschutzprogrammen im Nationalpark "Unteres Odertal" bereits gute Erfahrungen mit einer speziellen Mahdtechnik, denn nicht immer lässt sich eine späte Mahd realisieren. Eine streifenweise, gestaffelte Mahd mit zusätzlichen Schutzstreifen sorgt dafür, dass Wachtelkönige mit ihren Jungen genügend Rückzugs- und Nahrungsmöglichkeiten finden.

Stimme

 
Logo Land BrandenburgLogo Natura 2000Logo Live